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Seminarhaus

In Wiesen, Burgenland

Viele meiner Seminare finde im eigenen Seminarhaus in Wiesen, Burgenland statt. Dort haben wir eine Umgebung geschaffen, die uns achtsamen Umgang mit den verschiedensten Themen ermöglicht.

Das Seminarhaus ist meine Basis für Seminare zum achtsamen Kochen in Kombination mit anderen Themen.

Daniela Bogner

Eindrücke vom Seminarhaus

Die Geschichte

Der Streckhof befindet sich in der ‚Erdbeergemeinde‘ Wiesen. Das Dorf ist seit je her geprägt von der intensiven Landwirtschaft mit Schwerpunkt auf Obst- und Gemüsebau. Viehzucht ist sehr vereinzelt zu finden, die landwirtschaftlichen Flächen der einzelnen Bauern sind meistens sehr bescheiden. Die verbreitete Aufzucht von Erdbeeren entstand im letzten Jahrhundert und viele Jahrzehnte war die Erdbeere die wichtigste Einnahmequelle der Bauern.  In den 1980-1990 Jahren entstand in Österreich starker Import von Erdbeeren von Spanien und Portugal, was den Profit der heimischen Beeren in ein Negativgeschäft verwandelte. Ein Großteil der Bauern beendete den Anbau. Heute schätzt der Konsument die hohe Qualität der heimischen Erdbeere und die modernen Bauern haben mittlerweile auf Biobetriebe umgestellt. Die Erdbeere genießt wieder hohen Stellenwert in der Landwirtschaft. Das Dorf hat eigentlich keine Industrie und einige wenige mittelständische Handwerksbetriebe. Tourismus ist kaum gegeben – jeder kennt jeden und Gästen wird mit großer Gastfreundschaft begegnet.

„Der Streckhof in Burgenland ist eine typische Architektur vom vergangenen Jahrhundert. Die Liegenschaften wurden häufig auf die Erben aufgeteilt, dadurch entstanden lange und schmale Grundstücke. Eine effiziente Nutzung wurde durch langgestreckte Bauernhöfe möglich gemacht. Auf der Hauptstraße entstand das Wohngebäude, oftmals nur 4m breit und Zimmer an Zimmer gereiht. Bei breiteren Grundstücken wurde neben der schmalen Hofeinfahrt noch ein zweites Wohngebäude errichtet. Die Wirtschaftsgebäude angereiht an das Wohngebäude endeten an der Grundstücksgrenze die oft mit einer ‚Hintergasse‘ erschlossen wurde.

In unserem Langstreckhof ist genauso eine Situation entstanden, wobei aufgrund des steilen Hanges keine Hintergasse anschließt, sondern der Hof vollkommen eingeschlossen nur von der Hauptstraße durch ein Tor erreichbar ist. Nur mehr wenige Höfe im Burgenland sind noch original vorhanden. Die schlechte Bausubstanz der meisten Anwesen verleitete die Besitzer die Gebäude zu schleifen. Einige der verbleibenden Höfe fanden aber Liebhaber und wurden in wunderschönen Zustand saniert. Die Baustruktur ist optisch ansprechend, sehr außergewöhnlich und hat auch heute noch durchaus auch viele Vorteile.

Der Hof wurde vom Urgroßvater Karl Barischitz erworben und als reines Wirtschaftsgebäude für eine Fleischhauerei und Viehhandel genutzt. Teilweise waren verschiedene Gebäudeteile an Mieter vergeben. In Hochzeiten waren am Hof eine Fleischhauerei (inkl. Selch, Schlachtraum, Wurstzimmer und Kühlraum), ein Frisör, ein Schuhgeschäft und 3 Mietparteien. Die Großeltern wohnten ca. 300m entfernt in einem Bauernhof, wo die Großmutter Obstbau und Obsthandel betrieb.

Glücklicherweise heiratete Hilda Barischitz (eine der beiden Töchter) einen gelernten Fleischhauer Konrad Kremser, der den Betrieb übernahm und deutlich ausbaute. Über 40 Jahre war am Hof die Fleischhauerei dominant mit mehr als 10 Knechten, Mägden und Fachkräften.

In den 50er Jahren erweiterte Hilda und Konrad den Hof mit einem Wohngebäude, welches auf die beiden Langhäuser als Stock aufgesetzt wurde. Dies diente den beiden als permanente Wohnung und ist auch heut noch als Wohnung von uns genutzt.

Unser Hof ist ein echter Langstreckhof mit einer Länge von über 50m und einer Breite von 5m. Ein guter Teil der massiven Mauern ist aus Stein, der Rest aus handgebrannten Ziegeln. Das Mauerwerk ist klassisch mit Kalkputz versehen und der gesamte Dachstuhl ist noch original mit handgehackten Holzstämmen, mittlerweile mit neuen Tonziegeln gedeckt.

Ich bekam das Anwesen 1993 von meiner Mutter vererbt. Nachdem die Großeltern Anfang 2000 verstarben, wurde das Haus an polnische Arbeiter vermietet und damit weitgehend erhalten.

Meine Frau erkannte relativ früh das Goldstück am Anwesen : den steingemauerten Stall mit Gewölbedecke, welcher deutlich über 100jahre alt sein dürfte.

Erst in den Coronajahren entstand die Idee die gesamte Anlage nutzbar zu machen und eine massive Renovierung wurde in Gang gesetzt.

Das Ergebnis ist eine Seminarküche eingebaut im ‚Stall‘, aus der Holzscheune und dem alten Schlachtraum wurde ein Seminarraum und die Wohnräume wurden zu 3 Zimmer und 2 Badezimmer total saniert.

Der Innenhof bietet einen Geschützen Raum für Stille mitten in einem burgenländischen Dorf.“

(Peter Bogner)